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Schöne neue Welt: Wie anstrengend ist der Blick durch die VR-Brille für unsere Augen? Foto © Picture-Factory / Fotolia.com .

VR-Brille: Stress für die Augen?

Erinnert sich noch jemand an die ersten 3D-Brillen, einfache Pappmodelle mit einer roten und einer grünen Folie? Sie entwickelten sich weiter zu Leih- oder Wegwerfmodellen aus Kunststoff, die man heute in jedem Kino bekommt. Bei einigen Kinobesuchern verursachen diese einfachen 3D-Brillen Schwindel oder Kopfschmerzen, Brillenträger haben oft Probleme, sie mit ihren Korrekturgläsern zu kombinieren. Doch wie sieht es mit den brandneuen VR-Brillen aus?

Da VR(Virtual Reality)-Brillen erst verhältnismäßig kurz auf dem Markt sind, fehlen Erfahrungen, ob sich das normale Sehen durch häufiges Tragen verändert. Durch die Überlagerung von virtueller und realer Welt kann es aber generell zu Schwindel, Übelkeit und Koordinationsschwierigkeiten kommen. Bei einer normalen Brille misst der Augenoptiker unter anderem die Pupillendistanz und passt die Fassung optimal an das Gesicht des Trägers an. Bei VR-Brillen ist dies nicht der Fall. Deshalb sollte man das Wunschmodell in jedem Fall zumindest vorab testen, um Seh-Beschwerden durch schlechten Sitz auszuschließen.

Wechsel zwischen nah und fern

Normalerweise bilden VR-Brillen die Fernsicht ab. Wenn virtuell auch die Nähe dargestellt wird, kann es besonders für junge Nutzer schwierig sein, ihre Augen entsprechend anzupassen. Alterssichtigen Nutzern bereitet der Wechsel zwischen Nah und Fern zumindest in der virtuellen Realität hingegen weniger Probleme.

Wer schielt, selbst wenn der Schielfehler nur sehr gering ist, oder wessen räumliche Wahrnehmung generell eingeschränkt ist, wird eine VR-Brille in der Regel nur eingeschränkt nutzen können.

Brille plus VR-Brille?

Für Brillenträger bieten die Hersteller bereits verschiedenste Lösungen an. Einige Modelle bieten austauschbare Linsensätze für Kurzsichtige an. Oder die normale Brille lässt sich problemlos integrieren, da die aktuellen Modelle auch dank verstellbarem Display genügend Platz bieten und mittels Tragegestell so am Kopf befestigt werden, dass nichts drückt. Bei eher schmalen VR-Brillen, die das Smartphone als Display nutzen, bieten Kontaktlinsen vermutlich den besten Sehkomfort. Der Augenoptiker ist der ideale Ansprechpartner, wenn es um das optimale Sehen mit VR-Brille plus Sehhilfe geht.

Anstrengende virtuelle Sicht

Die Verwendung von VR-Brillen im Alltag ist aktuell noch Zukunftsmusik, vor allem, wenn man bedenkt, dass die heutigen Modelle nicht nur teuer, sondern auch eher unhandlich sind und daher ausschließlich im heimischen Wohnzimmer zum Einsatz kommen. Mit der Weiterentwicklung für den täglichen Gebrauch und einer damit verbundenen längeren Tragedauer können aber weitere Probleme auftreten: Das Auge muss sich erst an die zusätzliche, virtuelle Sicht gewöhnen und auch an den Wechsel zwischen beiden „Welten“. Das visuelle System wird dabei stark beansprucht, Koordinationsschwierigkeiten sind besonders als Fußgänger im Straßenverkehr gefährlich. Welche dauerhaften Auswirkungen dies haben wird, ist noch nicht abzusehen, sicher ist aber: Es wird anstrengend für unsere Augen.
 

10.01.2017