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Corona und Brille: Schutz oder Gefahr?

Viele Brillenträger stellen sich aktuell die Frage, ob ihre Brille vielleicht ein höheres Risiko birgt, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren – oder ob die Sehhilfe umgekehrt einen guten Schutz vor einer Tröpfcheninfektion über die Augen bietet. Wir haben die wichtigsten Fakten zusammengetragen.

Die Brille als Risikofaktor? Der Gedanke, dass die Brille mit Bakterien und Viren behaftet sein könnte, liegt nahe und ist auch nicht falsch. Zudem hat sie engen Gesichtskontakt und wird öfter mit den nicht immer sauberen Händen berührt, etwa, um die Brille auf der Nase zurecht zu schieben oder wenn sie zwischendurch ab- und wieder aufgesetzt wird. Eine Studie der Hochschule Furtwangen zeigt, dass Brillen oft mit vielen Mikroorganismen besiedelt sind. Die meisten davon sind zwar Bakterien, die ebenfalls Infektionen oder zumindest Augenreizungen auslösen können. Durch Kontakt zu anderen Menschen ist theoretisch aber auch eine Kontamination mit dem Corona-Virus möglich. 

Die Brille desinfizieren?

Aus diesem Grund sollte die gesamte Brille – also Fassung und Gläser – mindestens täglich, aber immer nach Kontakt zu anderen Menschen, etwa nach dem Einkauf – gereinigt werden. Das Corona-Virus gehört zu den behüllten Viren. Dessen Hülle lässt sich effektiv durch Tenside, also herkömmliche Seife, Spül- oder Waschmittel, zerstören. Genauso wie gründliches Händewaschen mit Seife vor einer Schmierinfektion schützt, trifft dies auch auf die Reinigung der Brille zu. Desinfektionsmittel sind nicht nötig. Es sollte im Gegenteil darauf geachtet werden, dass die Gläser und deren oftmals empfindliche Veredelung oder Beschichtung nicht durch aggressive Reiniger beschädigt werden. Feuchte Brillenputztücher enthalten oft Alkohol. Als Notlösung für zwischendurch können sie verwendet werden, zuhause sollte man die Brille besser unter fließendem, nicht zu warmem Wasser und mit etwas Geschirrspülmittel reinigen und mit einem geeigneten (Brillen-)Tuch abtrocknen. Mehr Infos zur Brillenreinigung gibt es hier.

Brille als Corona-Schutz?

Da die Tröpfcheninfektion durch Husten, Niesen oder auch Sprechen als Hauptübertragungsweg des Corona-Virus gilt, könnte man annehmen, dass eine Brille in Verbindung mit einer Mund-Nase-Bedeckung eine gewisse Barriere bildet. Hierfür gibt es jedoch bisher keinen wissenschaftlichen Nachweis. Die kleinsten Tröpfchen, die das sogenannte Aerosol enthält, das beim Husten, Niesen oder Sprechen durch die Luft geschleudert wird, können auch seitlich ans Auge gelangen oder durch die Berührung der Finger mit dem Gesicht. Sicherheit bieten daher nur spezielle, dicht abschließende Schutzbrillen für medizinisches Personal oder Menschen, die in Gefahrenberufen arbeiten. 

Probleme mit der Brille?

Wer in diesen Tagen Probleme mit seiner Brille hat – etwa, weil sich ein Bügel gelöst hat oder die Sicht nicht mehr einwandfrei ist – sollte nicht zögern, sich an seinen Augenoptiker zu wenden. Dieser sollte nur zunächst telefonisch kontaktiert werden, da unter Umständen eine Terminvereinbarung nötig ist, um die besonderen Hygiene- und Schutzmaßnahmen umzusetzen.


 

20.04.2020